Nachdem mein letztes Fahrrad bekanntlich ohne mich den Weg nach Stralsund gefunden hat, wollte ich schon lange mein neues Fahrrad codieren lassen. Seitdem ich ADFC Mitglied bin, hätte ich das auch ohne Probleme für einen kleinen Beitrag von 5€ (für Mitglieder oder 10€ für alle anderen) machen können. Der innere Schweinehund hat sich aber nicht wirklich aufraffen können. Und immer wenn ich es bei einem großen Fahrradhändler in meiner Nähe machen wollte, wurde der Termin kurzfristig gestrichen.
Ende letzter Woche habe ich aber erfahren, dass die Polizei Berlin ein neues Codierungsverfahren einführt. Um darauf eingehen zu können, muss ich kurz ausholen, wie das bisherige Verfahren funktioniert.
Das herkömmliche Verfahren zur Fahrradcodierung
Herkömmlicherweise wird eine spezielle Kombination aus Zahlen und Nummern entweder in den Rahmen graviert oder, falls das nicht geht, auch schon mal per Aufkleber angebracht. Genauer beschreibt es der ADFC auf dessen Webseite:
Das Prinzip basiert auf einem von der Polizei in Bergisch-Gladbach entwickelten und von der Polizei in Friedberg (Hessen) perfektionierten Codierverfahren und ist einfach: Eine Graviermaschine oder ein spezieller Aufkleber verewigt auf dem Rahmen des Fahrrads einen verschlüsselten personenbezogenen Code, der aus einer individuellen Ziffern- und Buchstabenkombination besteht. Sie setzt sich zusammen aus dem Autokennzeichen und Gemeindecode des Ortes, in dem der Eigentümer wohnt, einer fünfstelligen Zahl für die Straße, drei Ziffern für die Hausnummer, sowie den Eigentümer-Initialen, möglichst ergänzt durch eine zweistellige Jahreszahl der Codierung.
Das macht es allerdings etwas knifflig wenn man mal umzieht, da die Codierung dann nicht mehr stimmt. Dazu kommt, dass die Polizei in Berlin wohl nur graviert, was bei Carbon-Rahmen nicht geht, da diese dadurch ihre Stabilität verlieren.
Das neue Verfahren zur Fahrradcodierung der Berliner Polizei
Seit Anfang der Woche bietet die Berliner Polizei eine neue Art der Codierung. Und ich habe mich gleich auf den Weg gemacht und mein Fahrrad (zur Einführung) kostenlos codieren lassen.
Ab sofort bekommen Fahrräder eine eindeutige ID zugewiesen. Diese wird in Verbindung mit einigen Daten des Eigentümers in einer zentralen Datenbank gespeichert und für acht Jahre aufgehoben. Aus diesem Grund muss man auch vor der Codierung der Datenerhebung zustimmen.
Danach muss man nur noch seinen Personalausweis oder Reisepass vorzeigen und bekommt einen Aufkleber, den man (entweder selbst oder durch die Polizistin) gut sichtbar anbringen muss.
Und das war es auch schon. Der Aufkleber soll sich nach ein paar Stunden direkt mit dem Lack verbinden und damit nicht mehr zu entfernen sein. Nur noch mit abkratzen und das soll direkt den Lack beschädigen.
Da es im Zusammenhang mit der Aktion zu ein paar Missverständnissen kam hier noch einmal der Hinweis: Es muss nur der eigene Personalausweis bzw. Reisepass und das Fahrrad (Rahmennummer) mitgebracht werden. Mehr nicht (kein Eigentumsnachweis). Damit ist das auch für ältere Fahrräder möglich von denen man keine Rechnung mehr hat.
Natürlich ist dieser kleine Aufkleber kein endgültiger Schutz vor Fahrraddiebstahl. Allerdings schreckt die Tatsache der Fahrradcodierung möglicherweise doch etwas ab und hilft ggf. das Fahrrad schneller wieder zu beschaffen. Und wer dem Aufkleber nicht vertraut, kann sich zusätzlich dazu noch eine Gravur zum Beispiel beim ADFC Berlin machen lassen.
Update
Nach Angaben der Polizei kann man ab sofort jederzeit zu jeder Polizeidienststelle und sein Fahrrad kostenlos registrieren. Es empfiehlt sich aber vorab anzurufen ob auch Aufkleber vorrätig sind.