Sommerurlaub mit Kind in England


Nachdem wir die letzten zwei Sommerurlaube auf Mallorca verbracht haben, wollten wir dieses Jahr wieder etwas anderes machen. Wir haben uns Überlegt, eine England-Reise zu machen. Immerhin wollen die Briten nicht mehr lange in der EU sein, und wie es dann weiter geht, weiß man nicht.

Wir waren schon einmal in England. Da waren wir aber noch zu zweit. Und egal von welchem Ort man erzählt, das Kind will da auch unbedingt mal hin.

Da uns London für zwei Wochen Urlaub dann doch etwas zu langweilig und vorallem zu teuer war, suchten wir nach einer Alternative um auch für uns noch etwas Neues zu sehen. Also entschlossen wir uns für eine kleine Rundreise von London, nach Bristol, nach Newquay und zurück in die Nähe von London.

Da die Berichte der Reise etwas länger wurden, habe ich sie aufgeteilt. Dies ist der erste Teil über London. Die anderen Teile folgen.

Station 1: London

Wie geschrieben sollte unsere erste Station London sein. Einerseits, weil die Flüge dorthin relativ erschwinglich sind und zum anderen weil wir uns hier schon ein wenig auskannten und das für die erste Zeit in einem neuen Land sicher nicht verkehrt ist.

Anreise/Transportmittel

Wir flogen recht bequem von Berlin Schönefeld (SFX) nach London Luton Airport (LTN) - einer der drei Flughäfen rund um London. Wenn auch etwas abgelegen. Wir entschieden uns - wie auch schon bei unserem ersten Besuch in London - für eine Unterkunft in Croydon (ein Vorort von London). Der Weg vom Flughafen bis Croydon - um genau zu sein East Croydon - war dank einer sehr guten Verbindung mit dem Eisenbahnunternehmen ThamesLink überhaupt kein Problem. Die Züge von ThamesLink mit denen wir gefahren sind, sind im Vergleich zu den Regionalbahnen der Deutschen Bahn sehr fortschrittlich. Es gibt digitale Anzeigen, die einen über die eigene Position (des Wagens) so wie die Auslastung aller Wagen informierte… Es gab ausreichend, funktionierdene Toiletten (deren Status auch über das digitale Informationssystem angezeigt wurden) und nicht zuvergessen… funktionierendes, kostenloses WiFi.

Generell bin ich von der - im Vergleich zu den Berliner Verkehrsbetrieben - Fortschritlichkeit des öffentlichen Nahverkehrs in London sehr begeistert. Allein was das Bezahlen angeht, ist uns das “Transport for London” (TLF) Jahre vorraus. Ich weiß noch wie man sich früher eine der Travelcards besorgt hat, um fahren zu können, heute reicht die kostenlose Registrierung einer NFC-fähigen Kreditkarte (oder ein NFC-fähiges Handy mit Bezahlfunktion) aus und es wird immer der günstigste Tarif (auf den Tag oder gar Woche) genommen (Infos).

Unterkunft

Hotelzimmer für drei im Jurys Inn Croydon
Hotelzimmer für drei im Jurys Inn Croydon

Eigentlich wollten wir in das gleiche Hotel wie auch bei unserem ersten gemeinsamen Besuch in London, wir haben uns aber etwas in der Hausnummer geirrt und sind dafür im Jurys Inn Croydon gelandet - keine schlechte Alternative. In der City von London sind die Hotels, in denen man wohnen will, ziemlich teuer. Croydon ist da eine echte Alternative. Mit dem Zug ist man in etwa 20 Minuten in der Londoner City und zahlt dafür teilweise über die Hälfte weniger für eine Unterkunft (und Essen und Trinken).

Das Jurys Inn Croydon ist jetzt auch nicht das günstigste, bietet dafür allerdings auch alles was man erwartet. Im Verhältnis schnelles und kostenloses Internet, ruhige Zimmer und einiges mehr. Einzig das Fehlen eines Safes im Zimmer - man kann seine Sachen bei der Rezeption einschließen, muss dafür aber jedesmal jemanden bemühen - ist mir negativ aufgefallen. Das britische Frühstück kam £ 12,95 pro Person und war vollkommen OK - das Kind musste nichts bezahlen.

Klassisches Englisches Frühstück: Ei, Speck (sehr lecker), Thomaten, Pilze, Bohnen... es Fehlt das Würstchen (nicht lecker)
Klassisches Englisches Frühstück: Ei, Speck (sehr lecker), Thomaten, Pilze, Bohnen... es Fehlt das Würstchen (nicht lecker)

Sehenswertes/Aktivitäten

London ist voll mit tollen Sehenswürdigkeiten. Viele davon haben wir nicht mitgenommen. Einerseits weil wir vieles schon gesehen haben - damals hatten wir uns sogar den London Pass geholt, der sich durchaus lohnt, wenn man viel sehen will. Zum anderen ist ein Fünfjähriger nicht unbedingt der beste Begleiter beim Sightseeing. Darum begrenzten wir es auf ein paar Atraktionen, die auch für das Kind interessant sind.

Sehenswürdigkeit: London Eye

Das London Eye - das bekannte und berühmte Riesenrad in London sollte man mal gesehen habe. Mit 135 Metern Höhe ist es auch schwer zu übersehen. Und wer beim Big Ben (dem Turm) oder bei der Westminster Bridge ist, kann es gar nicht verpassen. Einzig eine Mitfahrt könnte spontan ein Problem werden. Es gibt Vorort Karten, aber die sind teurer als im Internet und man ist nicht immer frei in der Wahl der Zeit für die Fahrt. Einfacher ist da das Buchen einer Fahrt über die offizielle Webseite. Günstig wird der Eintritt dadurch nicht, aber man spart sich damit immerhin 10 Prozent gegenüber dem Ticketpreis vor Ort. Bei der Bestellung muss man sich für einen Tag und ein Zeitfenster von 15 Minuten entscheiden, in dem man da sein muss.

Blick auf die Themse vom London Eye
Blick auf die Themse vom London Eye
Blick auf das Unterhaus und den Glockenturm von Big Ben
Blick auf das Unterhaus und den Glockenturm von Big Ben

Zu Beginn gilt es einen Sicherheitscheck und eine Schlange zu überstehen. Danach wird man mit anderen in eine Gondel verfrachtet und fährt seine Runde. Der Ausblick bei schönem Wetter ist wirklich toll. Bei Regen geht es zwar auch, macht dann aber nicht so viel Spaß. Das ist natürlich der Nachteil vom Vorbestellen der Fahrt. Das Wetter ist dann vielleicht noch nicht ganz klar und man kann Pech haben.

Sehenswürdigkeit: Wachwechsel Buckingham Palace

Der Wachwechsel vor dem Buckingham Palace ist ein großes Spektakel. Immer um 11:00 (vormittags) findet der Wachwechsel statt. Allerdings sind die Tage je nach Saison unterschiedlich, am besten schaut man vorher (unter anderem) auf dieser Webseite nach, damit man nichts verpasst. Auch sollte man rechtzeitig da sein (empfohlen wird eine Stunde vorher) um wirklich noch etwas sehen zu können.

Sehenswürdigkeit: London Zoo (offiziell ZSL London Zoo)

Der ZSL London Zoo ist nicht unbedingt der größte Zoo, aber durch sein Alter allein schon sehenswert. Wenn man sich etwas die Geschichte anschaut, merkt man, dass er in vielen Aspekten ein Vorreiter war.

Gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist der kleine Zoo. Auch hier kann man wieder etwas Geld sparen, wenn man mindestens einen Tag vorher auf der Webseite seine Tickets kauft.

Mehrere Erdmännchen (engl. Meerkat)
Mehrere Erdmännchen (engl. Meerkat)
Faultier (engl. Sloth)
Faultier (engl. Sloth)
zwei Giraffen (engl. Giraffe)
zwei Giraffen (engl. Giraffe)

Neben den zahlreichen Tieren, die in Freigehegen zu besichtigen sind, gibt es auch noch ein Aquarium (das erste in einem Zoo) mit vielen Fischen. Ganz besonders (positiv) überrascht hat mich aber der Streichelzoo. Aus Berlin kennen wir solche Einrichtungen auch, das ist also nichts Neues. Was mich aber positiv begeistert hat, war, dass die Tiere sehr entspannt waren. Und das liegt daran, das darauf verzichtet wird, dass die Tiere von den Kindern/Besuchern gefüttert werden. Damit werden die Besucher nicht gleich “überrannt” wenn man das Gehege betritt. Die Tiere sind viel ruhiger und man hat wirklich mal die Gelegenheit zum Streicheln und Anschauen, ohne Gefahr zu laufen, direkt umgestoßen zu werden.

Zwei Schmetterlinge im Londoner Zoo
Zwei Schmetterlinge im Londoner Zoo
Schmetterling mit durchsichtigen Flügeln
Schmetterling mit durchsichtigen Flügeln

Eine weitere Besonderheit ist der begehbare Bereich mit den Schmetterlingen. So viele Arten habe ich noch nie gesehen. Besonders toll, ist das die Schmetterlinge bis auf Körperkontakt nah ran kommen.

Sehenswürdigkeit: Fahrt auf der Themse

Auch wenn nur kurz, wir saßen bei der Fahrt auf der Themse oben, draußen.
Auch wenn nur kurz, wir saßen bei der Fahrt auf der Themse oben, draußen.

Die Themse ist eine markante Landmarke in London. Der Fluss durchzieht die City und teilt die Stadt. Von der Westminster Bridge aus fahren viele verschiedene Schifffahrtsgesellschaften die Themse Richtung Tower of London, Tower Bridge bis hoch nach Greenwich. Zumindest für uns war die Fahrt über die Themse eine kleine Erhohlung von dem vielen Gelaufe.

Mit Kind in London/Croydon - Indoor Playground “Kidspace Croydon”

Da uns das Wetter nicht mit viel Sonne verwöhnt hat, suchten wir eine Schlechtwetter-Alternative, die auch etwas für das Kind ist. Uns ist aufgefallen, dass wir in London beziehungsweise in England generell an sehr wenigen Spielplätzen vorbeigekommen sind. Das Kind brauchte aber noch etwas an Bewegung - das merkt man ja besonders abends, wenn es Zeit zum Schlafen ist. Wir haben in der Nähe von London (City) oder Croydon nach einem Indoor Spielplatz gesucht. Der einzige Treffer, der uns zusagte und offen hatte, war das Kidspace Croydon.

Von East Croydon aus, ist der Indoor Spielplatz gut mit dem Bus erreichbar - das Fahren mit den roten Doppeldeckern ist allein schon ein kleines Erlebnis. Der Eintrittspreis ist nicht unbedingt niedrig, aber auch nicht übertrieben - Auch hier kann man vorab online buchen. Was uns aber etwas verwundert und uns auch nicht gefallen hat, war, dass der Besuch auf zwei Stunden beschränkt ist. Um diese zwei Stunden einzuhalten wird im Viertelstundentakt eine mega laute und nervige Ansage gemacht, die darauf hinweist, dass man nach zwei Stunden bitte wieder gehen soll.

Das Spielgerät - es macht den Eindruck eines Piratenschiffes - machte einen guten Eindruck. Es war sauber, ich habe keine Defekte gesehen und die Kinder hatten viel Spaß. Das gastronomische Angebot war OK. Nichts überragendes aber Preis-Leistung hat gestimmt. Interessanterweise gab es bei den Kindern auch keine (großen) Verständigungsprobleme, obwohl unseres kein Englisch und die anderen sicher kein Deutsch konnten.